Liebe Clara,
Mein Abschreiber ist fertig mit den Variationen u. mir ist es lieb, daß er mir die Feder in die Hand giebt u. ich Dir endlich einen sehr dankbaren Gruß sage!
Mit ungemein angenehmer Empfindung fuhr ich damals den Rhein entlang. Die Reise hatte sich aufs Schönste gelohnt u. Köln brauchte sich nicht anzustrengen, ich wünschte u. wollte nichts Besonderes mehr.
|2| Aber nun ┌muß┐ ich der Wahrheit zu Ehren sagen daß Alles sehr hübsch u. behaglich u. lustig war. Wüllner hat s. Sache vortrefflich gemacht, Alles ging so schön, wie man es bei diesen Festen wohl nicht gewohnt ist. Meine Gesellschaft, Männlein u. Fräulein waren hübsch u. lustig u. schließlich wurde in Rüdesheim so viel bester Wein probirt wie möglich.
|3| Den besten grauen Himmel hatte ich für Cöln u. hier jetzt weiter den schönsten blauen. Daß ich ihn benutze, magst Du denken. So bin ich Gestern Nachm. 4 Stunden gegangen um Freund Widmann zu besuchen der hier am See für den Sommer sich einquartirte. Heute früh 1/2 5 aufgestanden, 1 1/2 Stunde gegangen u. dann mit dem Dampfschiff nach Haus gefahren.
Von Dir habe ich jetzt den Begriff als ob Du das eben so leicht u. gern thun könntest?!
|4| Ich habe m. Copisten geschrieben daß er die Var. einstw. bei sich liegen läßt; willst Du sie haben, oder sonst darüber verfügen, so sage nur ein Wort.
Nun aber noch 1 000 Dank Dir u. den Fräuleins für die schönen Tage in Frankfurt – ich hoffe für den Herbst auf eine Wiederholung!
Gelegentlich sage mir wann Ihr nach Berchtesg. geht u. sei von ganzem Herzen gegrüßt.
Dein
Johannes.
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