Sonntag früh.
Meine geliebte Clara,
Den herzlichsten Gruß aus der Heimath schicke ich Ihnen!
Könnte ich Sie herwünschen oder mich zu Ihnen! Unendlich traurig war mir’s in Hannover von Ihnen Abschied zu nehmen u. so ruhig, wie that es mir weh <s>Sie so kämpfen sehn mit Ihren Thränen, wie wünschte ich mir nur noch eine Viertelstunde allein zu sein mit Ihnen.
Die Fahrt nach Hamburg wurde mir recht lang u. traurig, an Sie dachte ich doch am meisten.
|2| Mutter u. Elise erwarteten mich am Omnibus u. waren recht glücklich.
Fritz kam erst gegen 11 Uhr, er war beschäftigt so lange u. Vater erst diesen Morgen als ich schon aufstand, er hatte einen Ball gehabt.
Wieviel habe ich Muttern u. sie mir von Ihnen erzählt. Die Beiden lieben Sie aber! Muttern stehen immer die Thränen in den Augen.
Von Ihrem geliebten Robert sprachen wir viel, ich habe doch noch nie mit solcher wahren u. warmen Theilnahme von ihm sprechen hören, wie that mir das wohl wie erzählte u. erklärte ich so gern Vieles.
|3| Sie wollen den Theuren durchaus nach Hbg. u. unter ihres Arztes Behandlung haben, ich kann Ihnen nicht sagen, mit welcher Liebe u. Innigkeit sie sprachen.
Dann erzählten sie von Ihrem Besuch u. <i>Ihrer Rückkunft von Kiel.
Ich will Heute u. Morgen den ganzen Tag recht innig Ihrer gedenken, mögen Sie das fühlen, wie ich Ihre <G>Nähe oft so wohlthuend empfinde.
Recht viel Glück auch zum morgigen Abend, schreiben Sie mir recht, recht bald wie Alles ging u. vor Allem wie es Ihnen geht.
Die Eltern grüßen aufs Herzlichste.
In Liebe
Ihr
Johannes.
Grüße an Grimm u. Ritmüller.
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