23.01.2024

Briefe



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ID: 20901
Geschrieben am: Donnerstag 22.11.1855
 

Donnerstag.

Meine theure Clara!
Der gestrige Tag ist mir durch Besuche und andere Langweiligkeiten so zerstückelt worden, daß ich die Probe leider versäumen mußte, die ich gar zu gerne mit angehört hätte. Heute werde ich ganz gewiß dort sein, bitte Dich aber nicht zu mir zu kommen, da Du mich leicht verfehlen könntest, denn ich muß im Laufe des Vormittags einige wichtige Geschäftsgänge abthun. Daß ich Dich bisher so wenig gesehen, ist mir ein wahrer Schmerz, denn was du von der Minute ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit zurück! Ich bin nicht wohl, bin sehr erkältet und verstimmt. Doch das sollst und wirst Du heute alles mit Deiner Zauberhand verschäuchen, denn welch magischen Einfluß Dein ganzes Wesen auf mich übt, davon hast Du doch keine Idee, da ich es gar nicht verstehe es Dir mit Worten zu sagen. –
Die Probe ist doch in der Singacademie? Es umarmt Dich in treuer Liebe
Deine Wilhelmine.

  Absender: Schröder-Devrient, Wilhelmine, in 3. Ehe verh. Bock, Wilhelmine (1405)
  Absendeort: Berlin
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
466f.

  Standort/Quelle:*) GB-Ob, s: Ms. M. Deneke Mendelssohn c. 1, fols. 141-142; Abschrift in D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 1,254
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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