23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 19840
Geschrieben am: Montag 07.10.1872
 

Verehrte Freundin.
Vorgestern von der Reise zurückgekommen, erfahre ich von Allgeyer, daß Sie Mittwoch Baden verlassen werden. Wie gerne würde ich noch einen Tag mit Ihnen verplaudern! Aber ich darf es nicht. Jetzt erst spüre ich die Folgen einer in Neapel durchgemachten Krankheit; es geht zwar täglich vorwärts; aber ich muß mich doch sehr schonen, muß ruhen, schlafen, Kräfte sammeln. Auch aus anderen Gründen ist es besser so. Bitte theilen Sie mir mit, wenn Sie hier durchreisen; lassen Sie mich Ihnen inmitten des Bahnhofs-Durcheinanders die Hand drücken, und halten Sie sich nicht, wie Sie es vor hatten, hier auf! Ich habe jetzt nur eine Bitte an meine Freunde: mir über die Schwere des Abschieds hinwegzuhelfen. Mein Herz ist übervoll!
Was ich besitze, seh’ ich wie im Weiten –
Was mir verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten! –
Mit innigem Grusse Ihr treu-ergebener
Hermann Levi.

Carlsruhe 7.10.72.

  Absender: Levi, Hermann (941)
  Absendeort:
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 5
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Franz Brendel, Hermann Levi, Franz Liszt, Richard Pohl und Richard Wagner / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik, Axel Schröter und Klaus Döge / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2014
ISBN: 978-3-86846-016-2
613

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 10623,57-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten (Mehr Informationen).
Wenn Sie auf unserer Seite weitersurfen, stimmen Sie bitte der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.