23.01.2024

Briefe



Rückwärts
	
ID: 19821
Geschrieben am: Donnerstag 29.09.1870
 

Verehrte Freundin.
Ich habe Ihnen vorgestern abtelegraphirt, weil ich erfuhr, daß Hausmann’s nach Baden gereist seien. Nun wäre ich gerne heute oder morgen gekommen, aber eine totale Heiserkeit nebst Halsweh zwingt mich ins Bett. Sobald ich wieder „Papp“ sagen kann, komme ich mit Medea. Ich freue mich, daß ich Ihnen einmal etwas vorspielen kann, was Sie noch nicht kennen. Die Proben gehen rüstig vorwärts; in 14 Tagen denke ich eine gute Aufführung möglich zu machen. – Wäre es Ihnen nicht von Interesse, Strasburg zu sehen? Ich habe vor, nächste Woche hinzugehen. Wenn Sie sich meinem Schutze anvertrauen wollen, so schreiben Sie mir ein Wort, damit ich Ihnen einen Paß vom Kriegsministerium besorge. – Hatten Sie mittlerweile directe Nachrichten von Ferdinand? Uebereinstimmend melden die Zeitungen, daß es schwerlich vor Paris zu einem Kampfe kommen werde, daß man vielmehr die Stadt durch Aushungern zur Uebergabe zwingen wolle. –
Herzlichen Gruß.
Ihr
Hermann Levi.

Carlsruhe 29.9.70.

  Absender: Levi, Hermann (941)
  Absendeort:
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 5
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Franz Brendel, Hermann Levi, Franz Liszt, Richard Pohl und Richard Wagner / Editionsleitung: Thomas Synofzik, Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik, Axel Schröter und Klaus Döge / Köln: Verlag Dohr / Erschienen: 2014
ISBN: 978-3-86846-016-2
562

  Standort/Quelle:*) D-Zsch, s: 10623,38-A2
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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