Hochverehrte, theure Frau Schumann!
Sie erhalten hierbei die Partitur u. sämmtliche Stimmen zur Manfred-Musik; die Ouverture habe ich schon seit acht Tagen an Härtel’s abgesandt. –
Die Akkorde in der 2ten Violine u. Bratsche (auf Seite 100, Takt 2 u. 3) sind möglicherweise vom Censor nachträglich als zu dick klingend, gestrichen; bei genauer Ausführung des ppp aber muss die Wirkung eine sehr schöne sein, es ist eine Art von Pedal-Wirkung für Orchester. Jedenfalls möchte ich Sie ersuchen, die letzte Entscheidung |2| treffen zu wollen u. wenn Sie für Beibehaltung sind, gefälligst in die Partitur eine Bemerkung ein┌zu┐tragen, damit Härtel’s die wenigen Noten in die 2ten Geigen- u. Bratschenstimme einzeichnen lassen.
Im umgekehrten Fall brauchen Sie nur die von mir mit Bleistift geschriebenen Noten wieder wegzureiben. –
Die Tage in Baden waren für mich sehr, sehr schön! nur war die Zeit für uns viel zu kurz; aber die Freude, Sie in voller Frische u. Wohlergehen wiedergesehen zu haben, war groß u. herzlich u ist dauernd. – Wenngleich Sie uns die Hoffnung, Sie wieder einmal hier zu haben u. zu hören, genommen, so bin ich doch noch nicht entmuthigt, u. lebe einstweilen der Zuversicht, Sie zum nächsten 8. Januar hier im Concert spielen zu hören. Lachen Sie mich nicht schon jetzt |3| aus, hinterher ist dafür noch alle Zeit.
Herzliche Grüße an Sie u. Ihre Frl. Töchter von „meiner Jette“ u mir
Ihr
Sie hochverehrender u
herzlich ergebener
Alfred Volkland
Basel, d. 21. 9. 81.
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