Berlin 7. Feb. 48.
Meine gute Clara
Wie hat mich die glückliche Nachricht erfreut! und wie herzlich danke ich dem guten Robert mir gleich geschrieben zu haben! daß war sein gut, sehr freundlich von ihm und ich kann aus Dankbarkeit dafür Nichts beßeres thun als dir den Auftrag zu geben, ihm beide Hände innigst zu drücken. Also, Clärchen, du bist recht artig gewesen, und du hast uns einen Männchen geschenkt? gewiß bist du |2| stolz, nicht wahr, Clärchen? Hast du schon eine gute Amme gefunden? Denn wahrscheinlich wirst du es nicht sein – Du bist nicht stark genug um diese schöne aber zu schwere Pflicht zu übernehmen. Außerdem bist du viel zu nervös, was für die Milch höchst schädlich ist, und, par conséquent, auch für das Kind. Das kalte Wetter hat sich seit einigen Tagen gemildert – Wahrscheinlich wirst du bald ausfahren können, einige schöne Promenaden machen – Vielleicht nach Findläters? Deine Mutter hab’ ich seit langer Zeit nicht gesehen – aber ich weiß daß sie sich ganz wohl befindet, und daß sie sehr beschäftigt ist. |3| Ich bin auch meinerseits sehr in Anspruch genommen – Neulich haben wir die Oper Capuletti gesungen mit großen Succès. Jetzt geht es <Erst>erst los mit den Conzerten für die Armen. Eins ist schön [sic] vorbei – 4 andre hab’ ich als nächste Perspectiv – Uebrigens wird mein Aufenthalt in Berlin sehr kurz sein. Ende dieses Monats reisen von Neuem nach Hamburg, und wir beabsichtigen in Paris zu sein gegen dem 20 März – dort werde ich mich ein wenig ausruhen und dann mich zum großen Kampfe in London vorbereiten – Schreibe mir recht bald |4| und erzähle mir von deinem Männchen – Sein Name, seine Figur, sein karacter – Alles intereßirt mich was diesen kleinen Kerl betrifft. Aber besonders laß mich wißen wie du dich befindest, ob du jetzt ganz frei von bösen Ahnungen bist, etc etc – Du bist ein lieber Schatz, den ich sehr lieb habe – Grüße deinen Robert freundlichst von uns beiden, und mit les meilleures félicitations de mon mari pour l’heureux evénèment,
empfange tausend Küße
von deiner alten getreuen
Pauline
Grüße mir die Kaskels, wenn du sie siehest.
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