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ID:
19603

Geschrieben am:
Mittwoch 07.07.1858

7.ten Juli 1858.

Meine gute liebe Clara,

Ich freute mich so sehr Dich in London zu sehen! wie hat mich die traurige Nachricht betrübt, daß Du nicht kommen könntest! Der große Joachim hat mir so viel von Dir erzählt – Es ist eine Freude für mich gewesen, Jemanden zu sehen der Dich so lieb hat – neulich hat einen besseren Brief von Dir bekommen und jetzt habe ich die Hoffnung Dich vielleicht in dem nächsten Winter zu sehen – Ich habe ein Engagement in Pesth – Ende 8. treff ich ein – 6 Wochen bleibe ich gewiß dort. Komme doch hin mit Joachim! ach, das wäre prächtig! Ich brauche nicht zu sagen wie glücklich ich sein würde Dich zu sehen, zu umarmen – aber ganz gesund, ganz wohl mußt Du mir sein, mein Clärchen. Die Saison ist sehr schlecht gewesen. Man hat viel schlechte Musik gehört – Joachim ist der Loewe gewesen. |2| Er allein hat schön und Schönes gespielt. Er ist mein ganz spezieller Liebling. Ich glaube nicht daß der Eindruck gegenseitig so günstig gewesen ist. Wenigstens hat er mich sehr selten besucht.

Uebrigens muß er so viele Einladungen gehabt haben, daß es kein Wunder ist, wenn er keine Zeit gefunden hat zu uns zu kommen – Ich habe ihn so lieb daß er durchaus ein Bißchen Sympathie für mich haben muß. Sage es ihm doch!. In wenigen Tagen reisen wir zurück nach Paris, um die Kinder zu sehen - In August muß ich wieder hier kommen wegen den Festivals – Nach eine<r>m Monat Ruhe auf dem Lande (Courtavenel) nehm’ ich wieder meinen Wanderstab. Wir sehen uns in Pesth? nicht wahr? Ach, sey gut, schreibe mir ein gutes Ja. Schicke mir diese schöne Sylbe <nach> bei mir in Paris 28 rue de Douai, um mich recht glücklich zu machen. Mein Mann grüßt Dich tausendmal – ich küsse Dich von ganzem Herzen. Denn se[hr]

liebt Dich Deine alte treue

Pauline

Absender:
Viardot-Garcia, Pauline, geb. Garcia, Pauline (1623)

Absendeort:
o. O.

Empfänger:

Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Empfangsort:

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 7
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023
ISBN: 978-3-86846-018-6
Seite: 957ff.

Standort/Quelle:^*)
GB-Ob, s: Ms. M. Deneke Mendelssohn c. 1, fol. 150; Abschrift in D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 1,255

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	19603
Geschrieben am:	Mittwoch 07.07.1858	7.ten Juli 1858. Meine gute liebe Clara, Ich freute mich so sehr Dich in London zu sehen! wie hat mich die traurige Nachricht betrübt, daß Du nicht kommen könntest! Der große Joachim hat mir so viel von Dir erzählt – Es ist eine Freude für mich gewesen, Jemanden zu sehen der Dich so lieb hat – neulich hat einen besseren Brief von Dir bekommen und jetzt habe ich die Hoffnung Dich vielleicht in dem nächsten Winter zu sehen – Ich habe ein Engagement in Pesth – Ende 8. treff ich ein – 6 Wochen bleibe ich gewiß dort. Komme doch hin mit Joachim! ach, das wäre prächtig! Ich brauche nicht zu sagen wie glücklich ich sein würde Dich zu sehen, zu umarmen – aber ganz gesund, ganz wohl mußt Du mir sein, mein Clärchen. Die Saison ist sehr schlecht gewesen. Man hat viel schlechte Musik gehört – Joachim ist der Loewe gewesen. \|2\| Er allein hat schön und Schönes gespielt. Er ist mein ganz spezieller Liebling. Ich glaube nicht daß der Eindruck gegenseitig so günstig gewesen ist. Wenigstens hat er mich sehr selten besucht. Uebrigens muß er so viele Einladungen gehabt haben, daß es kein Wunder ist, wenn er keine Zeit gefunden hat zu uns zu kommen – Ich habe ihn so lieb daß er durchaus ein Bißchen Sympathie für mich haben muß. Sage es ihm doch!. In wenigen Tagen reisen wir zurück nach Paris, um die Kinder zu sehen - In August muß ich wieder hier kommen wegen den Festivals – Nach eine<r>m Monat Ruhe auf dem Lande (Courtavenel) nehm’ ich wieder meinen Wanderstab. Wir sehen uns in Pesth? nicht wahr? Ach, sey gut, schreibe mir ein gutes Ja. Schicke mir diese schöne Sylbe <nach> bei mir in Paris 28 rue de Douai, um mich recht glücklich zu machen. Mein Mann grüßt Dich tausendmal – ich küsse Dich von ganzem Herzen. Denn se[hr] liebt Dich Deine alte treue Pauline
Absender:	Viardot-Garcia, Pauline, geb. Garcia, Pauline (1623)
Absendeort:	o. O.
Empfänger:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Empfangsort:
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 7 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Jenny Lind-Goldschmidt, Wilhelmine Schröder-Devrient, Julius Stockhausen, Pauline Viardot-Garcia und anderen Sängern und Sängerinnen / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Jelena Josic, Thomas Synofzik, Anselm Eber und Carlos Lozano Fernandez / Dohr / Erschienen: 2023 ISBN: 978-3-86846-018-6 Seite: 957ff.

Standort/Quelle:^*)	GB-Ob, s: Ms. M. Deneke Mendelssohn c. 1, fol. 150; Abschrift in D-B, s: Mus. Nachl. K. Schumann 1,255
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla