Düsseldorf, den 25sten Dec. 1851.
Verehrter Freund,
Manfred folgt hier wieder zurück. Ich habe Text wie Musik nochmals einer Prüfung unterworfen, auch im Verein mit Hildebrandt u. Wolfgang Müller, und denke, er könne sich nun auf der Bühne versuchen.
Die Geistererscheinungen müßen, – zu der Ueberzeugung bin ich gekommen, – natürlich alle verkörpert erscheinen. Ueber Einzelnes der Inscenirung denke denke ich Hrn. Genast später noch besondere Mittheilung zu machen.
Von den Musikstücken lege ich Ihnen, theurer Freund, vor Allem die Ouverture an’s Herz; ich halte sie, wenn ich es Ihnen sagen darf, für eines meiner kräftigsten Kinder, und wünschte, daß Sie dasselbe finden möchten.
In den melodramatischen Stellen, wo die Musik die Rede begleitet, braucht wohl nur das halbe Saitenquartett zu begleiten? Dies alles wird sich bei den Proben herausstellen.
Die Hauptsache bleibt natürlich immer die Darstellung der Rolle des Manfred; die Musik ist nur Folie, und wenn Sie dem darstellenden Künstler in Weimar die Bedeutung der hohen Aufgabe klar zu machen, etwas beitragen, so würde ich Ihnen sehr dankbar sein.
In unserm Hause sieht es sonst ganz gut aus. Meine Frau ist wieder wohlauf, wie die Kinder alle. Der Frau Fürstin sagen wir unsern besten Dank für ihre gütigen theilnehmenden Zeilen. Meine Frau wird noch selbst einen Brief beilegen.
Und nun meine freundlichen Grüße noch am Schluß des Jahres, und daß Sie mir fort und fort gewogen bleiben mögen
Ihrem
ergebenen
R. Schumann
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