Düsseldorf den 10t Nov. 1872
Geliebte Clara!
All’ unsre Gedanken sind bei Ihnen u Ihren theuren Kindern fort und fort in innigster Theilnahme, u ich bitte Gott aus ganzer Seele Sie Alle zu trösten u zu stärken seinen unerforschlichen Willen zu tragen! – Tausend Dank daß Sie uns Ferdinand’s u Frau Schlumberger’s Briefe schickten! Letztere fühlt wahrlich tief u groß mit Ihnen u wie sie Julie liebt u pflegt, das ist wahrlich rührend! – Doch genug, Sie haben so Viel zu denken, zu lesen, zu schreiben u zu thun! Mein Mann bittet mit mir, daß Sie sich nur nicht zuviel anstrengen, wir wissen aber freilich auch, daß in der Thätigkeit mit Schönsten u Edelstem beste Stärkung u Kraft ist! – Hoffentlich haben Sie meinen gestrigen Brief in Heidelberg heut erhalten! – In treuster Liebe u innigster Umarmung
Ihre Lida B.
Ich schreibe dies bei Frl. Leser, wohin ich gleich früh mit den Briefen ging; sie ist auch tief betrübt. Und dazu ist das Mädchen wieder krank! – Aber tausend innige Grüße soll ich auch von ihr u Frl. Jungé sagen – sie sind ja auch Beide im Geiste immer mit Ihnen u Ihrer Trauer! –
Nochmals innigstes
Lebewohl
von Ihrer
treusten L.
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