Donnerstag.
Verehrte Frau Schumann!
Um Ihnen die Briefe umgehend schicken zu können mußte ich sie eiligst in einige Couverts stecken; ich hoffe sie sind, da sie „eingeschrieben“ waren, wohlbehalten angelangt. Daß ich mich auf Ihren Takt bei Publikation derselben vollständig verlasse und dabei beruhigt derselben entgegen sehe, kann ich aufrichtigst aussprechen! Mir ist interessant, was Sie mir über Erler’s bevorstehender [sic] Sammlung sagen. Er war noch vor etwa 2 Monaten bei mir, mich um die an mich gerichteten Briefe anzugehen: ich sagte aber, daß ich sie unmöglich hergeben könne, da ich, wenn sie überhaupt veröffentlicht werden sollten, sie nur Ihnen in die Hand geben würde; Sie haben zu diesem Zwecke einmal eine Abschrift genommen für alle Fälle. Er sagte, daß er aus reinster Verehrung die Sache in Angriff genommen, und weder Mühe noch Kosten gespart habe, da er die Herausgabe seit Jahren als Ehrensache betrachtet und vorbereitet habe. Schließlich bat er mich ihm zu erlauben mir die Sammlung zu widmen. Ist ein Grund vorhanden dies abzulehnen? Wenn es der Fall wäre, so bitte ich inständigst mir gleich ein Wort darüber zu schreiben, damit ich noch vor meiner Abreise, die Sonnabend Abend oder Sonntag erfolgt, zu <ihm> Herrn Erler hingehe, und abwiegle. Allenfalls bitte ich mir zu telegraphiren, denn ich möchte in nichts Ihren Ansichten in der Sache entgegen handlen. – Ich reise zunächst mit Frau v. B. Johannes und Paul nach Rügen; je nachdem es mir dort gefällt bleibe ich kurz oder lang, und im September gehe ich jedenfalls nach dem Salzkammergut. Also D. v. in Pension Moritz auf Wiedersehen! Dort geben Sie mir wohl die Briefe zurück.
Leider sehr eilig Ihr verehrend ergebner
J. J.
NB. Meine hiesige Adresse ist immer sicher.
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