23.01.2024

Briefe



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ID: 17435
Geschrieben am: Dienstag 26.09.1865
 

Hannover, am 26ten Septbr

Liebe Frau Schumann

Ihr Brief ist schon am 16ten geschrieben, und heute ist der 26te! Es kommt immer etwas dazwischen, wenn man Briefe vorhat‼ Die Naturforscherversammlung war hier, und da kamen aus Wien, aus Göttingen u. s. w. Bekannte, ich mußte auch eine öffentliche Soirée veranstalten, auf Bitten vieler Ärzte; dazu ist Lady Anabella noch bei uns, kurz Abhaltungen die Menge!!! Ich hoffe aber Sie wissen trotz alledem, wie sehr ich mich auf die Aussicht des Zusammenseins mit Ihnen freue. In Betreff der Concerte, (an die man freilich bei dem fast <be>drückend schönen Wetter nicht gerne denken mag, vollends Sie in dem paradiesischen Baden,) muß ich nun berichten, daß ich den 17ten Oktober in Köln spiele. Außerdem habe ich bis Anfangs Decbr wann ich nach Holland gehe. nichts bestimmtes vor, denn das Frankfurter Datum weiß ich noch nicht. Ich habe den dortigen Herrn geschrieben, daß ich Ende Oktobers oder Anfangs Novembers am liebsten hinkäme, weil ich um die Zeit mit Ihnen dort einige Soireen zu geben wünschte. Ich werde aber in den nächsten Tagen den Tag erfahren, an dem das Museums-Concert ist, und es Ihnen sofort mittheilen. Wollen Sie also mit mir in Heidelberg und Mannheim, nach oder zwischen den Frankfurter Concerten, auch welche geben, so können Sie auf mich rechnen. Für Berlin dürfte die 2te November-Hälfte wohl noch besser sein als die erste. Wir werden also nun in eine recht geschäftmäßige Correspondenz gerathen, verehrte Freundin, wollen uns aber diese durch möglichst schöne Programme versüßen. Sind Sie denn alle noch im schönen Haus <noch> vereint? Ist Elise noch dort, oder soll ich durch Frau Detmold Briefe an die Guaitasche Familie nach Frankfurt besorgen? Sie wissen wie gerne ich dazu erbötig bin. Wenn Sie gleich schreiben trifft mich der Brief noch hier. Sonntag gehen wir aber nach Hamburg, wo wir Hôtel Petersburg absteigen. Die Noel geht mit, und von dort aus nach Oberitalien, will aber Sie zu sehen in Baden einen Tag aufhalten.
Ich möchte, daß sie auch Johannes kennen lernte, und werde einen besondern Bittbrief gegen sie „nett“ zu sein, abfassen.
Meine Frau grüßt herzlich und ich bin wie immer Ihr ganz ergebner
Verbündeter
Joseph Joachim

  Absender: Joachim, Joseph (773)
  Absendeort:
  Empfänger: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Empfangsort:
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 2
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Joseph Joachim und seiner Familie / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Klaus Martin Kopitz / Dohr / Erschienen: 2019
ISBN: 978-3-86846-013-1
849f.

  Standort/Quelle:*) D-DÜhh
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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