Liebe Frau Schumann
Da ich bei des Königs Geburtfest am 27ten nichts zu thun habe, und mein Violin-Concert jedenfalls schon in einer der ersten Proben in Düsseldorf durchnehmen will, so reise ich schon Donnerstag Nachmittags oder Nachts, je nachdem Sie vielleicht mitwollen. Schön wär’s freilich dürft’ ich Sie erwarten, und gar wunderschön wir führen alle drei, und nach dem Fest ein paar Tage weiter in’s Aar - oder ein andres grünes Thal. Wollen die Herrschaften uns noch am 24ten, Donnerstag, durchaus hören, so telegraphire ich morgen. Gestern war’s sehr ledern dort oben; Stockhausen heiser, meine Violine ditto. Jaell – sehr fett. +++. Lesen Sie inliegenden Brief. Da ich die von mir unterstrichene Stelle nicht ignoriren kann, und auf Ihren Brief von demselben Herrn nicht anspielen darf, so muß ich höflich ablehnen, denn allerdings mit Davids Quartettspiel und dem mir
unbekannten Fräulein Hauffe und Brendel, Klitzsch etc. will ich nicht zusammen feiern. Über Leipzig, Frau Frege etc etc bald mündlich. Sagen Sie dem lieben Johannes ich wollte die Orchester Serenade jedenfalls noch heut durchsehen. An Rietz habe ich gestern geschrieben, daß ich seine Fassung des Protests <ja in> auf alle Fälle vor meiner Reise nach Düsseldorf erwarte. Natürlich schreibe ich dann gleich an Gade. Gut, ja fast nöthig wär’s Johannes käme mit uns. Es ist so viel zu verabreden. Meine nöthige Fahrt nach Leipzig mit ihren Folgen hat mich allein von Hamburg fern halten können. Lebt recht von Herzen wohl, u. vergesset dabei meiner nicht.
Der Ihre J. J.
|