Dresden, den 10ten September 1846.
Hochzuverehrender Herr,
Ihr Vorhaben, meine Peri durch die treffliche Akademie zu Gehör zu bringen, kann, wie Sie wohl glauben, mir nur eine große Freude sein. Die Orchesterstimmen glaube ich Ihnen gewiß bis Mitte November senden zu können; die Chorstimmen besitze ich selbst nicht, hoffe Ihnen aber doch wenigstens eine Anzahl gleichfalls bis Mitte November zu verschaffen.
Daß ich der Aufführung gern selbst beiwohnen, sie vielleicht gar dirigiren möchte, wäre wohl ein Lieblingswunsch von mir. Rücksicht auf meine oft schwankende Gesundheit läßt mich indes noch zaudern, ihn bestimmter auszusprechen und etwas Gewißes zu versprechen. Sollte sich aber mein Befinden so weit beßern, daß ich die Leitung der Aufführung selbst übernehmen könnte, so verbinden Sie mich schon jetzt durch die Nachricht, ob sich dies mit den von Ihnen zu treffenden Bestimmungen überhaupt verträgt, und ob im Falle der Gutheißung von Ihrer Seite in der zweiten Hälfte des December ein Tag für die Aufführung zu finden wäre, zu welcher Zeit ich, auf der Rückreise von Warschau begriffen, auch Berlin zu besuchen gedenke.
Was die Zeitlänge der Peri betrifft, so füllt sie gerade einen Abend (mit den Pausen einige Minuten über zwei Stunden) - so wenigstens in Leipzig, von wo aus ich noch eine Notiz in meiner Partitur fand.
Über Einzelnes, wie über Vertheilung der Soloparthien etz erlaube ich mir vielleicht später einige Andeutungen. Empfangen Sie für heute noch den besten Dank für das Interesse, das Sie meiner Arbeit geschenkt, und die Versicherung der Hochachtung,
mit der ich bin
Euer Wohlgeboren
ergebenster
Robert Schumann.
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