Frankf. d. 15 Dec. 1886.
Meine lieben Volklands
ich bin ganz außer mir über den Streich den mir der Till gespielt! es war verabredet, daß er mir den Abgang des Schrankes melden solle damit ich zu gleicher Zeit mit einem schrifftlichen Gruße bei Ihnen erscheinen könne, und nun, wie ungeschickt komme ich hinterdrein! –
|3| Lieber Volkland, Sie verzeihen mir, nicht wahr? Sie waren mir in all der Zeit eine so treue Stütze bei meiner Arbeit, u. da sann ich natürlich, Ihnen ein dauerndes Zeichen meines Dankes zu geben; ich hatte gehört, daß Sie einmal bei uns den Wunsch geäußert einen Schrank zu besitzen, wie Marie ihn hat, und <> ließ nun Diesen, nur etwas größer, |2| fertigen. Nehmen Sie ihn freundlich an – oft sehen Sie ja Ihre schönen Bach- u. Händel-Bände an, dann schweift wohl auch manchmal ein freundlicher Gedanke zu mir!? –
Wie sehr hat mich, liebe Frau Volkland, Ihr Brief gestern erfreut! viel habe ich an Sie gedacht, als ich Joachim bei Ihnen wußte – ich gönnte Ihnen diese Freude so von Herzen, doppelt, als Ihnen bei anderer Gelegenheit eine solche geschmälert wurde. –
Fillu erzählt von dem schönen Concerte; |4| ich, habe nur immer das Sehnen! Hier wird gar selten mehr schön musicirt, meist wird Einem das Gute durch das Mittelmäßige zwischen drinnen getrübt, es ist nie ein wirklich künstlerisches Programm, dann die Concerte so lang, daß ich keines aushalte.
Doch genug, ich sitze noch tief i. d. Arbeit für Härtel – bald hat es ja nun ein Ende, u. von Herzen froh bin ich dann. –
Von Fillu wissen Sie Alles von uns, und von langer Zeit her, wie ich Ihnen in warmer Freundschaft zugethan bin.
Clara Schumann.
Für das heute zurückgesandte, schönsten Dank.
Marie u. Eugenie grüßen herzlich, Fillu, eben angekommen, mit.
[Umschlag]
Herrn Musikdirector
Alfred Volkland.
Basel.
(Schweiz.)
Domhof.
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