Frankfurt a/m 16. 12. 85.
Liebste Frau Volkland,
herzlichen Dank für Ihren lieben Brief u. all das Schöne, was Sie mir über die Briefe so herzlich Erfreuendes sagen. Aus dem Diktat hier sehen Sie, daß es mir noch nicht besser geht, u. so ist hier also an Spielen nicht zu denken.
Sehr erfreute mich auch Ihr Bericht über das schöne Concert, wo man Ihrem lieben Mann doch wieder gezeigt, wie man ihn |3| anerkennt. Solche Beweise von Theilnahme müssen doch schwer in die Wagschaale fallen. Ich glaube kaum, daß Ihr Mann hie ein Comité finden würde, wo er nicht Recht zu ähnlichen Klagen haben würde, wie in Basel.
Heute führt mich nun noch eine besondere Bitte zu Ihnen. Ich hatte mir ein Verzeichniß der Sachen gemacht, die ich Ihrem Manne zur Durchsicht gesandt. Dasselbe ist mir, ich weiß nicht wie, abhanden gekommen, und da ich hoffe, Sie haben es auch notirt, so bitte ich Sie, mir Ihre Notizen |2| zukommen zu lassen, damit ich es mir wieder notiren kann. Porto-Auslagen haben Sie auch schon wieder gehabt, u. sehr dankbar wäre ich Ihnen, nennten Sie mir auch diese zu gleicher Zeit.
Meinen Bitten füge ich hier nun noch die herzlichsten Wünsche für einen frohen Weihnachtsabend u. für ein glückliches Neujahr bei. Möge dieses Ihnen nur Gutes bringen u. uns endlich einmal wieder zusammenführen.
In alter treuer Gesinnung
Ihre
Clara Schumann.
|4| P. S.
In diesen Tagen denken wir Drei (Sie Beide u. ich) wohl Viel an unsere guten Herzogenberg’s. Möchte seiner Symphonie doch eine gute Aufnahme werden.
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