23.01.2024

Briefe



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ID: 14148
Geschrieben am: Sonntag 25.06.1865
 

Düsseldorf, den 25. Juni 1865.
Nun endlich, teurer Johannes, den ersten Gruß wieder aus Deutschland! Wir haben eine glückliche Seereise nachts bei wundervollem Sternenhimmel und spiegelglatter See gehabt, tags darauf aber so von der Hitze auf der Eisenbahn gelitten, daß wir ganz elend hier ankamen. Heute gehen wir nach Kreuznach, dort gebe ich morgen Konzert, und am Dienstag, will’s Gott, ziehe ich in meine Heimat wieder ein. Könnte ich es doch mit ganz ungetrübt freudigem Herzen, aber von Frau Schlumberger hatte ich so betrübende Nachricht über Juliens Gesundheitszustand, daß ich mit größter Sorge auf den Sommer aussehe, denn es muß entschieden Ernstes geschehen, sie ganz zu kräftigen. Frau Schl. schreibt, ich würde sie sehr verändert finden etc. Du kannst Dir denken, wie erschreckt ich bin. Du hast sie ja gesehen? Das arme Kind!
Du hast doch meine letzten Zeilen aus England erhalten? Der Abschied dort war noch sehr erfreulich! –
Nun, bald erzählen wir uns ja gegenseitig. Könnte ich so viel Freude Euch, meinen lieben, allen bringen, als ich empfinde, Euch wiederzusehen!
So denn bis Dienstag
Deine
altgetreue
Clara.
Ich glaube, wir kommen abends – kommt aber niemand auf die Bahn, da es zu unsicher ist!
Eilig.

  Absender: Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
  Absendeort: Düsseldorf
  Empfänger: Brahms, Johannes (246)
Empfangsort: Baden-Baden
  Schumann-Briefedition: Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
995f.

  Standort/Quelle:*)
 
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla
 
 



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