Düsseldorf, den 24sten Jan. 1854.
Geehrtester Herr,
Meinem vorgestern abgegangenen Briefe muß ich leider heute einen andern nachschicken, der den vorigen widerruft. Meine Frau ist seit gestern so unwohl geworden, daß wir von hier direct nach Düsseldorf zurückgehen werden. Im Vertrauen kann ich noch hinzufügen, daß es eigentlich ein gesundes Uebelbefinden ist, wie es Frauen trifft. Aber der Artzt, den wir hier consultirten, hat ihr die größste [sic] Ruhe und Schonung ihrer Kräfte anempfohlen und jede Anstrengung untersagt. Wir hoffen nun, daß, was wir jetzt zu versäumen genöthigt sind, zu Anfang nächsten Winters wieder ein<zu>bringen. Es würde mir |2| auch erwünscht sein, wenn Sie die Aufführung der Symphonie von mir, der ich gern persönlich beigewohnt hätte, bis auf jene spätere Zeit vertagten. Doch kann dies nur ein Vorschlag sein. Hoffentlich trifft dieser Brief noch zeitig genug ein, daß Ihnen die Veränderung des Programms keine Schwierigkeit bereiten wird.
In Hochachtung
Ihr
ergebener
R. Schumann.
"Meinem vorgestern abgegangenen Briefe muß ich leider heute einen andern nachschicken, der den vorigen widerruft. Meine Frau ist seit gestern so unwohl geworden, daß wir von hier direct nach Düsseldorf zurückgehen werden. Im Vertrauen kann ich noch hinzufügen, daß es eigentlich ein gesundes Übelbefinden ist, wie es Frauen trifft. Aber der Arzt, den wir hier consulirten, hat ihr die größte Ruhe und Schonung ihrer Kräfte anempfohlen und jede Anstrengung untersagt."
"Wir hoffen nun, das, was wir jetzt zu versäumen genöthigt sind, zu Anfang nächsten Winters wieder einzubringen. Es würde mir auch erwünscht sein, wenn Sie die Aufführung der Symphonie von mir, der ich gern persönlich beigewohnt hätte, bis auf jene spätere Zeit vertagten ..."
[Kat. Stargardt Nr. 636: 12.06.1986, S. 245, Los 797 (gek.)]
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