Frkfrt a/M den 8ten II 87.
Geehrter Herr Limburger!
Sie wissen ich spiele schon lange nicht mehr in öffentlichen Proben, weil diese kaum weniger anstrengend sind, als das Conzert selbst; aber ich möchte Ihnen nicht eine abschlägige Antwort geben, und also am Mittwoch spielen. Es werden wohl erst die Orchestersachen gemacht, sodaß es frühe genug ist, wenn ich um 10 oder 10 1/2 Uhr da bin? Ich habe das Klavier, wie vor’m Jahr, an den Verwalter des neuen Gewandhauses adressirt; möchten Sie demselben dies mittheilen und bitten, das Instrument wieder in das Zimmer zu stellen wo es vor einem Jahre stand, und wo es nicht gar zu kalt ist. Sie haben ja wohl einen bestimmten Stimmer, der das Instrument, wenn es einen Tag nach dem Auspacken gestanden hat, in die nöthige Orchesterstimmung bringt. Ich möchte am Dienstag (Montag-Abend, denke ich anzukommen) ein Stündchen ungestört probiren und denke am Vormittag zwischen 11 u. 1. dahin zu kommen und bitte, gut heizen zu lassen, d. h. nicht über 15°. Ein gutes Billet, außer dem für meine Tochter möchte ich bitten für eine Verwandte von mir, die zu dem Conzerte von Auswärts kommen wird, zu reserviren. So glaube ich denn alles erwähnt zu haben und hoffe zu Gott, daß ich gesund alles vollbringe.
Mit freundlichstem Gruße
Ihre altergebene
Clara Schumann
Ich vergaß noch zu erwähnen, daß wie immer die Firma des Instruments die Kosten trägt, dafür aber auf dem Programm stehe: Der Conzertflügel ist aus d. Fabrik der Herren Grotrian, Helfferich, Schulz, (Steinweg Nachfolger.)
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