Berlin d. 20 Jan. 1874
In den Zelten 11 jetzt.
Lieber Johannes
nach Empfang Deiner lieben Zeilen gestern ging ich gleich zu Frau Joachim um sie zu fragen, ob ich nicht veranlassen sollte, daß sie in dem Concerte am 29ten <sing[?]> aufgefordert würde – da bringt sie mit lichem Gesicht die eben empfangene Einladung Röntjens, und nun wollte sie gleich schreiben wegen der Rhapsodie. Wie freut mich das, doppelt nun, da Dichs freuen würde.
|2| Frege’s, welche jetzt hier sind, lassen mich wohl kaum los bei ihnen zu wohnen, ich wollte in’s Hôtel, das war schon bestimmt, davon wollten sie aber durchaus nichts hören – ich muß nun sehen – lavieren, daß ich so viel als möglich mit Euch bin und nicht dort beleidige. – Dienstag denke ich zu kommen.
Nota bene, ehe Du nach Leipzig kommst möchte ich Dir von Peters (Dr. Abraham) gesagt haben, daß er so |3| sehr von Dir zu verlegen wünscht – siehst Du ihn also, bitte, so sage, daß ich Dir schon davon geschrieben habe – ich bin ihm sehr verpflichtet.
Und noch Eines: <sa> doch, darüber sprechen wir!
Mit dem Arm geht’s schlecht – ich schreibe ein Engagement nach dem Anderen ab – doch, das wäre mir das Wenigste, aber, mein Clavier steht geschlossen seit Wochen, das ist hart!
Da heißts, den Muth |4| aufrecht halten. Ich hoffe die Zeit in Leipzig soll meine Seele stärken.
So denn auf Wiedersehen.
Von ganzem Herzen
Deine
Clara.
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