Baden d. 10 Septbr 1872.
Liebster Joachim,
herzlich erfreut war ich über Ihre letzten Zeilen, vor allem die Zusage Ihrer lieben Frau. Ich habe nun in Wien Anordnungen getroffen, und theile Ihrer Frau die Tage mit, sobald ich sie erfahre. Heute führt mich eine besondere Bitte zu Ihnen: Frau Benari geb. Kann heirathet dieser Tage einen Herrn Pfeiffer in Stuttgart (Bruder der Frau Adolph Schwabe) und ich beabsichtige der Frau ein Album mit einigen Handschrifften zu schenken. Ich habe nun die große Bitte an Sie um ein paar Noten, auf einem Blättchen. Ich schätze die Frau sehr, bin ihr auch verpflichtet, und weiß ihr keine größere in meiner Macht stehende Freude zu machen, als eine Handschrifft Roberts zur Eröffnung des Albums, und mit Ihrer Hülfe <> und der Johannes, die beiden Lieblinge gleich dabei. Wollen Sie? ich brauche es nur bis Ende d. M. zu haben d. h. etwa zum 22ten – dann kommen sie zurück nach Stuttgart, und soll sie das Album finden als Ueberraschung. Bitte setzen Sie darauf: für Frau Lilly Pfeiffer und als Datum den 12ten Septbr. (dies ist der Hochzeittag.) Für den lieben Johannes sende ich meine Glückwünsche zum 12ten! leider sind Sie ja wieder allein? hat Ihre Frau alle Kinder mit? wie ist die Adresse von ihr? Johannes ist gestern fort! ich glaube er hat doch eingesehen, daß er nicht nett war! ach, es ist doch recht traurig, Vieles, was sich gar nicht kurz fassen läßt! – Haben Sie noch ’mal Dank für Ihren Besuch, der <> uns so viel Freude gemacht hat! – Grüße von uns Allen! Von Herzen Ihre
Clara Schumann.
Glauben Sie, daß Ihre Frau ein oder 2 Concerte mit mir in Breslau geben würde? auf der Reise n. Wien. Oder geht es nicht wegen Scholz? Ich beabsichtige Solche jedenfalls natürlich lieber mit als ohne Ihre Frau! Aber, ja nicht etwa aus Rücksicht auf mich! Wie lange bleibt Ursi in Norderney?
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