Leipzig den 20ten 1/53.
Hochgeehrter Doctor!
Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für die außerordentliche Auszeichnung die Sie mir haben zu Theil werden lassen, Sie haben mir durch die so wohlwollende Zuneigung der vier so karakteristischen Husarenlieder, den Beweis gegeben, daß Sie meiner nicht vergessen haben und das erfüllt mich mit Stolz, wenn ein solcher Mann wie Sie Hochgeehrter Herr, meiner so gedenckt, fühl ich mich hoch beglückt, und ich gebe Ihnen die Versicherung, daß ich mich stets bestreben werde, solch einer Auszeichnung würdig zu zeigen, der liebe Gott gebe mir Gelegenheit, daß es noch recht oft mit ihren Werken und in ihrer Gegenwart geschehen mögl. Die Lieder sagen meinen Gefühlen und meiner Stimme sehr zu, Freunden denen ich sie vorsang, waren sehr entzückt von der Composition, mir macht besonders der rothe fanatische Faden der durch die Lieder geht große Freude sie sind nicht schwer zu singen, ich wünschte Sie Ihnen und ihrer geehrten Frau Gemahlin wohl mal vorsingen zu können. Wir studieren jetzt fleißig am Tannhäuser und hoffen ihn in 14 Tagen heraus zu bringen am Montag wurde Ihre Ouvertüre zum Julius Cäsar aufgeführt, sie hat sehr gefallen, das Finale aus Lohengrin hat große Gegner gefunden, heute soll es nochmal gemacht werden, aber ich fürchte die Wirkung wird nicht besser werden. Empfehlen Sie mich ihrer hochgeehrten Frau Gemahlin auf das Beste, bewahren Sie mir ihr so wehrtes Wohlwollen auch für die Zukunft und darf ich noch eine Bitte an Sie wagen so grüßen Sie den Professor Riedebrandt, Herrn Tausch und Dietrich von mir, der ich mich mit der größten Hochachtung zeichne als
dero
treu ergebenster
Heinrich Behr
|
