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ID:
12711

Geschrieben am:
Sonntag 01.02.1891

Frankf. d. 1 Febr. 91.

Lieber Johannes,

sehr danke ich Dir für Deine schnellen Nachrichten. Ich werde dem Borwick aber nicht schreiben, daß er noch warten soll, finde es besser, wenn er, bevor er spielt, schon Bekannt-|2|schaften macht, sich auf dem Clavier (doch wohl Bösendorfer?) vertraut macht, kurz, Alles in der größten Ruhe abmacht, und Wien kennen lernt. Dann, erzähle ich Dir auch mündlich, da wir Dich ja, wie ich zu meiner Freude aus |3| Deinem Briefe ersehe, bald hier sehen werden, warum mir viel daran liegt, daß Bor. jetzt von London fort kommt. (Dies unter uns.)

Wenn ich Dich an das Quintett erinnerte, so geschahe es nur in der Ungeduld, wohl weiß ich, daß Du immer bei Simrock |4| für uns fürsorgest. Deinem Urtheile über das Quintett traue ich nicht ganz, in diesem Falle mehr Joachim u. Herzogenbergs. –

Der armen Lisl geht es gar nicht gut mit dem Herzen – ich fürchte das Clima in Berlin taugt ihr nicht.

Doch für heute genug, Dank nochmals von Deiner alten

Clara.

Ich höre wohl, wenn Deine Reise n. Mein. bestimmt ist? X

Wir wollen zu Ostern etwas fort, hoffen Du kommst vor Ostern, vielleicht vor Meiningen?

Unsere Schule schließt am 25ten März.

[Umschlag]

Herrn

Dr Johannes Brahms.

Wien IV.

4 Karlsgasse.

Absender:
Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)

Absendeort:
Frankfurt am Main

Empfänger:

Brahms, Johannes (246)

Empfangsort:
Wien

Schumann-Briefedition:
Serie: II / Band: 3
Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022
ISBN: 978-3-86846-014-8
Seite: 1987f.

Standort/Quelle:^*)
A-Wgm, s: Bibliothek Renate und Kurt Hofmann, Briefe Clara Schumann an Johannes Brahms 1; Umschlag: A-Wst: 55746,15b

*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und
Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla


ID:	12711
Geschrieben am:	Sonntag 01.02.1891	Frankf. d. 1 Febr. 91. Lieber Johannes, sehr danke ich Dir für Deine schnellen Nachrichten. Ich werde dem Borwick aber nicht schreiben, daß er noch warten soll, finde es besser, wenn er, bevor er spielt, schon Bekannt-\|2\|schaften macht, sich auf dem Clavier (doch wohl Bösendorfer?) vertraut macht, kurz, Alles in der größten Ruhe abmacht, und Wien kennen lernt. Dann, erzähle ich Dir auch mündlich, da wir Dich ja, wie ich zu meiner Freude aus \|3\| Deinem Briefe ersehe, bald hier sehen werden, warum mir viel daran liegt, daß Bor. jetzt von London fort kommt. (Dies unter uns.) Wenn ich Dich an das Quintett erinnerte, so geschahe es nur in der Ungeduld, wohl weiß ich, daß Du immer bei Simrock \|4\| für uns fürsorgest. Deinem Urtheile über das Quintett traue ich nicht ganz, in diesem Falle mehr Joachim u. Herzogenbergs. – Der armen Lisl geht es gar nicht gut mit dem Herzen – ich fürchte das Clima in Berlin taugt ihr nicht. Doch für heute genug, Dank nochmals von Deiner alten Clara. Ich höre wohl, wenn Deine Reise n. Mein. bestimmt ist? X Wir wollen zu Ostern etwas fort, hoffen Du kommst vor Ostern, vielleicht vor Meiningen? Unsere Schule schließt am 25ten März. [Umschlag] Herrn Dr Johannes Brahms. Wien IV. 4 Karlsgasse.
Absender:	Schumann, Clara, geb Wieck, Clara (3179)
Absendeort:	Frankfurt am Main
Empfänger:	Brahms, Johannes (246)
Empfangsort:	Wien
Schumann-Briefedition:	Serie: II / Band: 3 Briefwechsel Robert und Clara Schumanns mit Johannes Brahms und seinen Eltern / Editionsleitung: Thomas Synofzik und Michael Heinemann / Herausgeber: Thomas Synofzik / Dohr / Erschienen: 2022 ISBN: 978-3-86846-014-8 Seite: 1987f.

Standort/Quelle:^*)	A-Wgm, s: Bibliothek Renate und Kurt Hofmann, Briefe Clara Schumann an Johannes Brahms 1; Umschlag: A-Wst: 55746,15b
*) Die Auflösung der Kürzel für Bibliotheken und Archive finden Sie hier: Online Directory of RISM Library Sigla